Zu Robert Hamerlings Blütezeit war der Antisemitismus bereits salonfähig geworden. Wie sich zeigen wird, war der Waldviertler Poet mit seinem „Homunculus“ 1887/88 aber nicht nur ein Kind seiner Zeit, sondern in gewissem Sinne sogar ein Kollaborateur, der die traurige Geschichte des Judentums im 20. Jahrhundert mitzuverantworten hatte.
Inwiefern der Vorwurf des Antisemitismus auf ihn selber zutrifft, war im Waldviertel offiziell nie ein Thema. Die Anschuldigung, dass der „Dichterfürst der Waldmark“ auch „Geburtshelfer“ für die Verbrechen im Holocaust war, gilt es daher zu analysieren und zu beweisen. Dies ist Aufgabe des Buches.